Ein Beitrag zur Gemeinde-Chronik von Heinrich Berger

Ortschronik "Grünwettersbach am Kriegsende im April 1947"

Der Bürgermeister: Wilhelm Ostermeier, Mitarbeiter: Hans Felkl

13-seitige Chronik zum Zweiten Weltkrieg in Grünwettersbach. Mit Gedenktafel von 59 gefallenen und gestorbenen Soldaten, drei getöteten Erwachsenen und vier Kindern. Außerdem 18 vermisste Männer, acht Schwerverletzte und 48 Männern in Kriegsgefangenschaft. 
Badendruck Karlsruhe

Diese kleine Ortschronik stammt aus der Sammlung von Roland Link. Vielen Dank für die freundliche Zurverfügungstellung.

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 Grünwettersbach am Kriegsende - Ortschronik

Zum Gedenken

Wir gedenken der Opfer von Krieg, Gewalt und Vertreibung – und wir erinnern uns an die Menschen aus unserem Ort, die ihr Leben verloren haben.

Bereits der Erste Weltkrieg brachte 20 Millionen Tote. Auch 49 Grünwettersbacher Männer verloren ihr Leben. Für den kleinen Ort Grünwettersbach, mit damals rund 1.250 Einwohnern war das ein großer Verlust.

Heute – 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – gibt es nur noch wenige Zeitzeugen, die aus dieser unsäglichen Zeit berichten können.

Bereits kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, wurden in vielen Städten und Gemeinden die Bürgermeister ausgetauscht. So wurde am 4. April 1933 auch der Grünwettersbacher SPD-Bürgermeister Josef Lehmann seines Amtes enthoben.

Der folgende Krieg brachte unermessliches Leid über die Welt. Etwa 65 Millionen Menschen verloren ihr Leben – darunter sechs Millionen Jüdinnen und Juden, die Opfer des grausamen Völkermordes wurden.

In den Jahren des Zweiten Weltkrieges wurden viele Männer aus Grünwettersbach an die Front gerufen - 91 von ihnen kehrten nicht zurück. Ihre Namen sind auf unseren Gedenktafeln verewigt – stille Zeugen einer Zeit, in der auch unser Dorf von Leid und Trauer überschattet wurde.

Die Gedenkstätte hier auf dem Friedhof erinnert auch an die 14 Soldaten, die am 7. April 1945 - in den letzten Kriegstagen – hier in Grünwettersbach ums Leben kamen.
Bei diesen Kämpfen starben auch die Grünwettersbacher Mitbürger Alfons Gartner, Hermann Berger und Karl Lichtenberger.

Vier Steinkreuze erinnern an das tragische Unglück vom 7. Oktober 1945: Nur sechs Monate nach Kriegsende kamen die neun- bis elfjährigen Jungen Manfred Eiermann, Dieter Fischer, Reinhard Schwartz und Hans Wolfinger ums Leben, als gesammelte Weltkriegsmunition und Granaten in einem Steinbruch explodierten.


Bericht über die Gefallenendenkmäler in Grünwettersbach

Der Friedhof „Am Berg“ in Grünwettersbach, Stadt Karlsruhe (PLZ 76228), beherbergt mehrere Gedenk- und Kriegerdenkmäler, die an die Gefallenen und Opfer der großen Kriege sowie an Vertriebene erinnern. Die Anlage ist in der Denkmalliste als Kulturdenkmal nach § 2 des Denkmalschutzgesetzes ausgewiesen und umfasst die Friedhofskapelle der 1950er Jahre, die Friedhofsmauer mit Bischofsmützenabdeckung aus rotem Sandstein sowie mehrere Denkmale aus den Jahren 1870/71 und 1945.

1. Gefallenentafeln des Zweiten Weltkriegs

An der Außenwand der 1957 errichteten Friedhofskapelle befinden sich fünf Bronzetafeln, auf denen die Namen der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs verzeichnet sind. Diese Tafeln dienen der Erinnerung an die Opfer und bilden das zentrale Element der Kriegsdenkmäler am Friedhof. Ergänzend existiert eine kleine Kriegsgräberstätte in der tiefer gelegenen Terrasse unterhalb der Kapelle sowie privates Gedenken auf einzelnen Familiengräbern.

Eine Auflistung aller gefallenen Soldaten aus Grünwettersbach finden Sie hier: http://denkmalprojekt.org/2022/gruenwettersbach_friedhof_stadt-karlsruhe_wk2_bw.html

2. Holzkreuz und Gedenkstein für Vertriebene

In einem eingefassten Bereich gegenüber den Bronzetafeln wurde am 30. November 1958 ein vier Meter hohes Holzkreuz, das sogenannte „Ostlandkreuz“, aufgestellt. Dieses Kreuz, mit der Aufschrift "Deutscher Osten 1945" erinnert an die Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Zwei Metallplatten, links mit den Namen SUDETENLAND, DONAUSCHWABEN, SCHLESIEN und rechts mit WESTPREUSSEN, OSTPREUSSEN, POMMERN, verdeutlichen die Verbindung zu den Herkunftsregionen der Vertriebenen. Das Kreuz wurde vom Grünwettersbacher Maler, Grafiker und Bildhauer Heinz Barth geschaffen. Das Holzkreuz wurde 2013 erneuert. Die Beschriftung für das „neue“ Ostlandkreuz auf dem Friedhof in Grünwettersbach wurde von der Karlsruher Künstlerin Laura Danzi gefertigt.
Begleitet wird das Kreuz von einem Findling und einem Granitquader (H 0,98 m, B 5,40 m, T 1,15 m), der an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert. Ursprünglich waren auf dem Granitquader die Jahreszahlen 1939 und 1945 angebracht, zwischen denen ein Eisernes Kreuz montiert war. Das Monument wurde von Werner und Wilhelm Löffler aus Grünwettersbach geschaffen. 

3. Deutsch-Französischer Krieg 1870/71

Zum Ensemble gehört außerdem ein Sandstein, der an die Teilnehmer und Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 erinnert. Dieses Denkmal befindet sich wenige Meter östlich der Aussegnungshalle und bildet eine Verbindung zwischen den Gedenkstätten der verschiedenen Kriege.

4. Tiefer gelegene Terrasse

In der tiefer gelegenen Terrasse des Friedhofs unterhalb der Kapelle befinden sich weitere Sandsteinkreuze und Tafeln mit den Namen gefallener Soldaten. Besonders erwähnenswert sind vier Kreuze mit dem Vermerk „verunglückt“. Diese erinnern an vier Jungen, die beim Spielen am Rande des Ortes an der Hofstraße liegengebliebene Munition fanden und dabei ums Leben kamen.

5. Fazit

Die Gedenkanlage in Grünwettersbach bildet ein bedeutendes Zeugnis der Erinnerungskultur, indem sie nicht nur die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs ehrt, sondern auch an Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft sowie an Vertriebene erinnert. Die Kombination von Bronzetafeln, Holzkreuz, Granit- und Sandsteindenkmalen macht den Friedhof zu einem zentralen Erinnerungsort für die Gemeinde.

Quellen: