Ein Teil der Ortsgeschichte: Die Zigarrenfabrik Grünwettersbach

Wussten Sie, dass es in Grünwettersbach über 70 Jahre lang eine Zigarrenfabrik gab?

Teile des Fabrikgebäudes, das sich am Ortseingang von Grünwettersbach befindet, wurden bereits im Jahr 1888 von der Firma Wilhelm Rieger & Co. erbaut. Im Jahr 1907 erfuhr das Fabrikareal durch den Bau eines weiteren Gebäudes eine Erweiterung. Die Zigarrenfabrik Rieger wurde 1880 in Durlach gegründet und betrieb seit 1888 eine Zweigniederlassung in Grünwettersbach.

Nach der Insolvenz der Firma Rieger erwarb die Gemeinde Grünwettersbach am 19. April 1934 das gesamte Objekt durch eine Zwangsversteigerung für 9.500 Reichsmark. Von 1935 bis 1952 waren die Gebäude an die Firma Kleine-Weber & Maier verpachtet, die am 1. April 1935 von Heinrich Kleine-Weber und Eugen Maier gegründet wurde. In dieser Zeit wurden Zigarren hergestellt, und es waren zeitweise bis zu 60 Personen beschäftigt. Im Handelsregister findet sich am 30. September 1953 eine Löschung des Unternehmens.

Nachdem die Gemeinde den Mietvertrag gekündigt hatte, wurde das Fabrikgelände am 20. August 1952 an die „Mittelrheinische Tabak-Manufaktur GmbH“ (Eisenkolb & Boos) verkauft. Diese Firma, gegründet am 7. August 1952 von Margarete Eisenkolb und Hans Boos, stellte Tabakerzeugnisse aller Art her. Im Gegenzug errichtete das Unternehmen ein Wohnhaus mit vier Wohnungen sowie eine Leichenhalle für die Gemeinde Grünwettersbach.

Von 1959 bis 1963 war in den ehemaligen Fabrikgebäuden die Wäschefabrik Willi Köhler KG ansässig. 

Dieser historische Rückblick zeigt, wie die Zigarrenfabrik in Grünwettersbach über viele Jahre hinweg ein zentraler Bestandteil der lokalen Wirtschaft mit vielen Arbeitsplätzen war und sich im Laufe der Zeit immer wieder wandelte.

Bericht in der Ettlinger Zeitung vom 18.10.1952:

(Quelle: https://digital.blb-karlsruhe.de/ )

Ettlinger Zeitung