Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Webseite, wir erstellen hier eine wachsende Sammlung ortsgeschichtlicher Themen zur Vorbereitung des Grünwettersbacher Geschichtsweges. Aus diesen Inhalten soll später der „Geschichtsweg Grünwettersbach“ entstehen – ergänzt durch einen Rundweg zu unseren „Wegle, Stäffele und Aussichtspunkten“. Nach und nach werden wir diese Seiten erweitern und ergänzen.

💡 Mitgestaltung erwünscht!

Dieses Projekt lebt vom Wissen und Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Wir sind ein ortschaftsrätlicher Arbeitskreis aller Fraktionen, unterstützt von geschichtsinteressierten Einwohnerinnen und Einwohnern. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich einzubringen – sei es mit Wissen, Anregungen, Texten oder historischen Daten zu unseren Themen. Wir freuen uns auch über alte Fotos aus Grünwettersbach, die zur Geschichte unseres Ortes beitragen können.

Auf dieser Seite folgt das Thema "Der Farrenstall in Grünwettersbach"

 

 

Heute Alter Bauhof, Reutlinger Straße

Das alte Bauhofgebäude bezeichnet man in Günwettersbach heute noch als Farrenstall. Dieses Gebäude war früher für die gemeindeeigene Vatertierhaltung bestimmt. Es beherbergte einen Farren (regionaler Begriff in Baden-Württemberg für einen geschlechtsreifen Bullen oder Stier).
Ab wann es in Grünwettersbach den Farrenstall gab, muss noch erforscht werden. Bekannt ist, dass der Farrenstall vorher privat bei einem örtlichen Bauern betrieben wurde. 

 

Allgemeines zum Thema Farrenstall, auch Hummelstall genannt:

  • Im Farrenstall ging es darum, die Kühe der Dorfbewohner von einem Farren (dem Zuchtbullen) decken zu lassen, um eine Trächtigkeit zu erzielen und damit die Milch- und Fleischproduktion der Gemeinde zu sichern.
  • Melde- und Zahlpflicht: Der Landwirt meldete die brünstige Kuh beim Farrenwärter und entrichtete das sogenannte "Sprunggeld" (eine Gebühr für die Besamung).
  • Gemeinschaftsaufgabe: Im 19. und frühen 20. Jahrhundert waren viele Gemeinden gesetzlich verpflichtet, für die Zucht der Rinder zu sorgen. Da nicht jeder Kleinbauer einen eigenen Zuchtbullen halten konnte, wurde der Farrenstall zum Zentrum der dörflichen Rinderzucht.
  • Betrieb: Die Bauern brachten ihre Kühe zum Farrenstall, damit diese dort vom Farren (dem Deckbullen) besamt wurden. Oft war dafür ein Farrenwärter (ein angestellter Hirte oder Landwirt) verantwortlich.
  • Der Farrenstall war meist ein eher kleines, aber robustes Gebäude, da Bullen (Farren) gefährliche und kräftige Tiere sind.
  • Material: Oft in massiver Bauweise errichtet (z. B. Stein, teils mit Fachwerk), um der Kraft des Tieres standzuhalten.
  • Lage: Oft in zentraler Lage innerhalb des Dorfs oder am Rande, aber gut erreichbar. Manche Farrenställe waren auch in größere Gemeindescheunen oder -gebäude integriert.
  • Innenraum: Er bestand primär aus einer oder mehreren festen Boxen oder Ständen für den Farren. Die Bauweise war auf die Sicherheit des Tieres und des Farrenwärters ausgelegt.

 

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