Ortschaftsrat mit Kürzungen nicht einverstanden
Bei der Sitzung des Ortschaftsrates Wettersbach am 09.12.2025 wurden die geplanten ÖPNV-Einsparungen der Stadt Karlsruhe (VBK) abgelehnt.
Für Wolfartsweier, Grünwettersbach, Palmbach und Waldbronn ist geplant, die Verstärkerlinie 47A einzustellen. Wettersbach (Grünwettersbach und Palmbach), als einwohnerstärkster Höhenstadtteil und großer Industrieansiedlung, wäre dann der einzige Höhenstadtteil, bei dem kein 10-Minutentakt zu den Hauptverkehrszeiten angeboten wird. In den anderen Bergdörfern bleibt dieser erhalten. Dort soll samstags aus dem 20-Minuten-Takt ein 20/40-Minutentakt werden.
Hier die detaillierte Stellungnahme der CDU/FW-Ortschaftsratsfraktion Wettersbach:
CDU/FW-Arbeitspapier und Stellungnahme in der Sitzung des Ortschaftsrates Wettersbach am 09.12.2025, TOP 1
ÖPNV in den Bergdörfern – Geplante Einsparungen
Die Buslinien in unseren Bergdörfern sind alle miteinander verknüpft oder getaktet. Deswegen müssen alle Linien als Ganzes gesehen werden.
Aktuelle Bestandsaufnahme:
Fahrpläne und Verbindungen Montag bis Freitag
- Bus 47:
- Stupferich – Zündhütle – Hauptbahnhof, verknüpft mit Bus 55 – Weiterfahrt bis Kühler Krug
– Sam. Tagsüber im 20 Minuten-Takt. - Am Zündhütle Taktung mit dem Bus 24 nach Durlach und nach Bergwald/Hohenwettersbach. Dadurch hat Hohenwettersbach auch einen 20-Minuten-Takt zum Hbf. und Wettersbach einen 20-Min-Takt nach Durlach.
- Stupferich – Zündhütle – Hauptbahnhof, verknüpft mit Bus 55 – Weiterfahrt bis Kühler Krug
- Bus 47/47A Verstärker
- Verstärker-Fahrten zwischen Waldbronn-Ermlisgrund/Palmbach und Zündhütle.
- Ergibt zu den Hauptverkehrszeiten einen 10 Minuten Takt.
- Ist am Zündhütle mit der Verstärkerlinie Bus 44 zum Hbf. und nach Hohenwettersbach/Bergwald getackte.
- War bis 2011 die Buslinie 27.
- Verstärker-Fahrten und Zeiten:
morgens zwischen 5:55 und 8:15 Uhr: Acht Fahrten Richtung Zündhütle,
davon zwei an Schultagen als Schnellbus 47X zum Hbf, und eine normal zum Hbf. (an Ferientagen alle bis Zündhütle)
davon 2 Fahrten nach und aus Waldbronn Ermlisgrund
nachmittags zwischen 16:10 und 18:10 Uhr fünf Fahrten Zündhütle – Palmbach - Waldbronn (und zurück) - Im Gewerbegebiet Ermlisgrund und bei der Fa. Agilent sind fast 2.000 Arbeitnehmer beschäftigt.
- Bus 24:
- Bergwald – Hohenwettersbach – Zündhütle – Durlach (Schlossplatz und Turmberg), ist mit Bus 23 verknüpft. Weiterfahrt nach Thomashof – Stupferich.
– Sam. tagsüber im 20-Minuten-Takt. - Am Zündhütle Taktung mit dem Bus 47 von/zum Hauptbahnhof und nach Palmbach/Stupferich (Busse warten aufeinander).
- Dadurch haben Wettersbach und Wolfartsweier auch einen 20-Minuten-Takt nach Durlach (Busse warten aufeinander).
- Bergwald – Hohenwettersbach – Zündhütle – Durlach (Schlossplatz und Turmberg), ist mit Bus 23 verknüpft. Weiterfahrt nach Thomashof – Stupferich.
- Bus 44 = Verstärker-Linie:
- Hohenwettersbach – Bergwald - Zündhütle – Hauptbahnhof
- Linie 44 ist die Verstärkerlinie als Ergänzung zum Bus 24, dadurch ergibt sich
ein 10 Minuten Takt zur Hauptverkehrszeit. - Durch die Taktung der Verstärkerlinie 47 und 44 entsteht für Wettersbach morgen eine durchgängige Verbindung zum Hbf. mit Umstieg ohne Wartezeit.
- Nachmittags am Zündhütle Umstiege ohne Wartezeit zur Linie 47A/158 nach Palmbach / Waldbronn / Langensteinbach.
- Verstärker-Fahrten und Zeiten:
morgens zwischen 5:57 und 8:20 Uhr: acht Fahrten Richtung Hauptbahnhof, Rückfahrt über Industriegebiet Killisfeld.
nachmittags zwischen 15:40 und 18:00 Uhr: acht Fahrten Richtung Hohenwettersbach-Bergwald, Rückfahrt über Killisfeld.
- Bus 23:
- Stupferich – Thomashof – Durlach (Schlossplatz und Turmberg) Verknüpft mit Bus 24, Weiterfahrt nach Zündhütle - Bergwald – Hohenwettersbach.
- – Sam. Tagsüber im 20-Minuten-Takt.
- Durch das Linienende der beiden Buslinien 47 und 23 hat Stupferich Mo -Sa. einen 9/11 Minuten-Takt, nach Durlach oder zum Hbf.
- Fahrzeit Rathaus Stupferich zum Marktplatz: Bus 23 = 34 Minuten, Bus 47 = 40 Minuten
- Bus 158:
- Langensteinbach – Mutschelbach – Stupferich – Palmbach – Zündhütle
- Montag – Freitag tagsüber alle 60 Minuten, Zündhütle Ankunft/Abfahrt immer Minute .42/.51, (morgens früh andere Zeiten) zusätzlich Schulbusse
- Nachmittags zur Minute 51 ersetzt der Bus 158 die Verstärkerline 47A vom Zündhütle nach Palmbach
Wochenend-Fahrpläne
Samstag-Fahrplan:
- Hohenwettersbach und Bergwald:
Bus 24: von 9:20 bis 18:15 Uhr 20-Min-Takt nach Durlach, davor und danach 20-Min-Takt zum Zündhütle und 20/40 nach Durlach. Am Zündhütle Taktung mit Bus 47. - Wettersbach:
Bus 47: samstags: 9:25 bis 18:45 Uhr 20-Min-Takt, davor und danach 20/40
Am Zündhütle Taktung mit Bus 24.
- Stupferich:
Bus 23: samstags 9:50 bis 17:50 Uhr 20-Min-Takt, davor und danach stündlich
Bus 47: samstags: 9:25 bis 18:45 Uhr 20-Min-Takt, davor und danach 20/40
Das ergibt tagsüber ein 9/11-Minuten Takt.
Sonntag-Fahrplan:
- Hohenwettersbach und Bergwald:
Bus 24: ganztags bis 20:30 Uhr 20-Minten-Takt zum Zündhütle,
davon tagsüber 20/40 nach Durlach,
danach 20/40 zum Zündhütle, davon stündlich nach Durlach
Am Zündhütle Taktung mit Bus 47. - Wettersbach
Bus 47: sonntags ganztags 20/40-Minuten Takt
Am Zündhütle Taktung mit Bus 24.
- Stupferich:
Bus 23: sonntags ganztags stündlich
Bus 47: sonntags ganztags 20/40-Minuten Takt - Wolfartsweier
Bus 47: Verbindungen wie Wettersbach
Bus 107: Ettlingen – Durlach Bahnhof
TRAM 2: Wolfartsweier – Nord
Fazit zum Angebot und zu den Fahrplänen der Busverbindungen
- Die Karlsruher Bergdörfer verfügen insgesamt über ein gut ausgebautes und aufeinander abgestimmtes Bussystem mit passenden Umsteigemöglichkeiten.
- Die fehlende ÖPNV-Anbindung von Waldbronn - mindestens bis zum Rathausmarkt – stellt jedoch eine deutliche Lücke im Verkehrsnetz für Berufspendler dar.
- In Wolfartsweier/Zündhütle sind die Anschlüsse zum Bus 107 von und nach Ettlingen sowie zum Bahnhof Durlach nicht auf die Taktung der Bergdorf-Buslinien abgestimmt.
Situation für Wettersbach:
- Richtung Durlach: Die Verbindungen von und nach Durlach sind dank der abgestimmten Taktung am Zündhütle zum Bus 24 grundsätzlich gut. Die Busse warten dort aufeinander. (Vorgänger war die Buslinie 27 von Palmbach nach Durlach)
- Richtung Hauptbahnhof: In der Hauptverkehrszeit ergibt sich durch das direkte Umsteigen zwischen den Verstärkerbussen 47 und 44 am Zündhütle meist ein verlässlicher 10-Minuten-Takt zum Karlsruher Hauptbahnhof.
Geplante Einsparungen in den Bergdörfern
- Kompletteinstellung der Verstärkerlinie 47/47A zu den Hauptverkehrszeiten.
Folgen:
Als einziger Höhenstadtteil hätten Grünwettersbach und Palmbach keinen 10-Minuten Takt für Berufspendler.
Von den gemeinsamen Verstärkerlinien bleibt nur der Zweig der Linie 44
- Linie 24 (Bergwald – Hohenwettersb.) samstags 20/40 anstatt 20-Minuten-Takt
Folgen:
Bei der Linie 24 soll der Takt 20/40 eingeführt werden. Der 20-Minuten-Takt der Linie 47 soll erhalten bleiben. Wir haben am Zündhütle dann auch nur noch einen 20/40 Minuten-Takt nach Durlach. Auch hier bricht ein Teil der bisherigen Taktung weg.
- Linie 23 (Stupferich) samstags 20/40 anstatt 20-Minuten-Takt.
Die Kürzung bei der Linie 23 dürfte Stupferich nicht weh tun. Da es samstags dort einen 9/11 Minuten-Takt der Linien 23 und 47 gibt. Hieraus wird jetzt ein 9/11/20-Minuten Takt.
Fazit zu den geplanten Einsparungen:
Die geplanten Maßnahmen führen zu Einsparungen an unterschiedlichen Stellen des ÖPNV-Angebots in den Höhenstadtteilen. Bei der Linie 47 sind Kürzungen zu den Hauptverkehrszeiten vorgesehen, was insbesondere Berufspendler trifft. Die Linien 23 und 24 sollen im Samstagsfahrplan reduziert werden. Damit werden die bislang einheitlichen Taktungen und abgestimmten Linienverknüpfungen teilweise aufgehoben.
Unsere Stellungnahme und Lösungsvorschläge
Hauptverkehrszeiten
- Das Angebot für Berufspendler in den Hauptverkehrszeiten darf nicht reduziert werden. Gerade diese regelmäßig fahrenden Kundinnen und Kunden mit Monatskarten oder Deutschlandticket bilden die wichtigste und verlässlichste Grundlage für den ÖPNV und stellen eine stabile Einnahmequelle dar.
- Eine Reduzierung des Angebots allgemein und ganz besonders zur Hauptverkehrszeit widerspricht den Zielen der Verkehrswende. Seit Jahren werben wir für einen Umstieg auf den öffentlichen Verkehr – Kürzungen im Berufsverkehr senden jedoch das entgegengesetzte Signal. Wir riskieren, dass Fahrgäste abspringen und langfristig nicht zurückkehren.
- Ein funktionierendes ÖPNV-System sollte nicht an verschiedenen Stellen gleichzeitig geschwächt werden. Wenn Einsparungen unumgänglich sind, müssen sie einheitlich erfolgen – entweder in den Hauptverkehrszeiten oder im Wochenendverkehr. Nur so bleiben die verbleibenden Fahrten sinnvoll miteinander verknüpft und die Umsteigebeziehungen stabil.
- Benachteiligung von Grünwettersbach und Palmbach
Die geplanten Kürzungen stellen eine deutliche Benachteiligung für Wettersbach dar. Als einwohnerstärkster Höhenstadtteil (rund 6.000 Einwohner plus etwa 1.000 Arbeitsplätze in Wettersbach und bei PI) würde unser ÖPNV-Angebot für Berufspendler spürbar schlechter ausfallen als in den Nachbarorten.- Hohenwettersbach/Bergwald (ca. 4.400 Einwohner): behält den 10-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit.
- Stupferich (ca. 3.000 Einwohner): weiterhin ganztägiger 9/11-Minuten-Takt.
Wochenend-Verkehre
- Da auch wir einen Beitrag zu den notwendigen Einsparungen leisten sollen, halten wir es für sinnvoller, den 20-Minuten-Takt am Samstag – analog zu den Linien 23 und 24 – vorübergehend aufzugeben. Auch wenn eine Wartezeit von dann 40 Minuten spürbar schmerzt, wäre dies aus unserer Sicht die weniger einschneidende Lösung.
- Ein einheitlicher 20/40-Minuten-Takt an Samstagen (wenn möglich nur nachmittags) und an Sonntagen in allen Bergdörfern sollte daher geprüft werden. Diese Maßnahme wäre nach unserer Einschätzung eine Einsparung, mit der alle Bergdörfer für einen begrenzten Zeitraum (hoffentlich nur zwei bis drei Jahre) leben könnten.
Unsere Lösungs- und Einsparvorschläge an die VBK
- Kürzungen im Wochenendverkehr halten wir für weniger gravierend als Einschnitte bei den für Berufspendler wichtigen Fahrten zu den Hauptverkehrszeiten.
- Prüfung einer Verknüpfung der Linien 47 und 23 am Wochenende:
Wir regen an zu untersuchen, ob die Linien 47 und 23 miteinander verbunden werden können. Dadurch entstünde eine durchgehende Verbindung von Wettersbach über Stupferich zum Durlach-Schloßplatz bzw. Turmberg (und zurück).
Mit zwei Fahrten pro Stunde je Richtung könnte so ein attraktives Angebot bestehen bleiben – trotz Einsparungen. - Fahrplanabstimmung zwischen den Buslinien 47 und 158:
Fahrplan-Optimierungen zwischen den Buslinien 47 und 158 können Einsparungen oder Verbesserungen bringen. So fahren bspw. vom Zündhütle in Richtung Stupferich um 5:20, 6:20 und 7:00 Uhr die Busse 47 und 158 bis Stupferich im Minutenabstand hintereinander her. Da diese Busse zu Fahrzeiten der „normalen“ Linie 47 fahren, ist der Bus 158 hier kein Ersatz für die Verstärkerlinie 47.
Bei der kommenden Überarbeitung der Fahrpläne können auch kleine Veränderungen zur Optimierung der Fahrpläne einfließen, die spürbaren Verbesserungen des Angebotes mit sich bringen.
- Bessere Anschlüsse in Wolfartsweier / Zündhütle:
Die Umstiege zum Bus 107 von und nach Ettlingen sowie zum Bahnhof Durlach sind derzeit nicht auf die Bergdorf-Linien abgestimmt. Eine Angleichung der Takte wäre wünschenswert.
Umsteigezeiten von rund 10 Minuten, während die Pkw-Fahrzeit nur 15 Minuten beträgt, sind für potenzielle Neukunden nicht attraktiv. Verbesserte Anschlüsse würden zusätzliche Fahrgäste gewinnen. - Schließen der ÖPNV-Lücke nach Waldbronn:
Die fehlende Anbindung von Waldbronn – zumindest bis zum Rathausmarkt – ist für Berufspendler ein deutlicher Schwachpunkt im Verkehrsnetz unserer Region.
Auch wenn eine vollständige Waldbronn-Linie derzeit finanziell nicht umsetzbar ist, sollte geprüft werden, ob die Wendeschleife der bestehende Linie 47A um ca. 1,5 km bis zum Rathausmarkt Waldbronn verlängert werden kann.
In diesem Bereich leben rund 500 Einwohnerinnen und Einwohner, die von einer schnellen Busverbindung nach Karlsruhe erheblich profitieren würden. Darüber hinaus arbeiten im Umfeld von Rathausmarkt und SRH-Gesundheitszentrum viele Beschäftigte, die aus dem Osten Karlsruhes kommen und bislang keinen passenden ÖPNV-Anschluss haben. Dieses Potenzial sollte erschlossen werden.
Wir bitten, alle genannten Vorschläge zu prüfen. Es ist aus unserer Sicht entscheidend, dass keine Verschlechterungen für Berufspendler vorgenommen werden.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen sicherstellen, dass der ÖPNV in unseren Bergdörfern – gerade in Zeiten knapper Mittel – zuverlässig, gerecht und zukunftsfähig bleibt: für Berufstätige, Familien sowie für alle Einwohnerinnen und Einwohner, die auf öffentliche Mobilität angewiesen sind.
(Roland Jourdan)


